Augen-Workout: Fit wie ein Luchs oder doch nur Augenwischerei?
Was ist dran am Augentraining?
Augentraining – klingt verlockend, oder?
Mit ein paar Übungen die Brille loswerden, klare Sicht ohne Sehhilfen – das wär’s! Aber funktioniert das wirklich, oder ist es eher ein Fall für die Kategorie „Augenwischerei“? Wir schauen genauer hin – natürlich durch die richtige Brille! 😉
Fehlsichtigkeit: Die fünf häufigsten Arten – und warum Training hier versagt
Um zu verstehen, warum Augentraining oft keine Wunder bewirken kann, lohnt ein Blick auf die fünf häufigsten Formen von Fehlsichtigkeit:
1. Kurzsichtigkeit (Myopie)
Bei Kurzsichtigkeit ist das Auge zu lang. Der Brennpunkt landet vor der Netzhaut, und nahe Objekte sind klarer als entfernte. Ein Millimeter Unterschied in der Augenlänge kann schon 3 Dioptrien ausmachen. Augentraining kann daran leider nichts ändern – hier helfen nur Brille oder Kontaktlinsen.
2. Weitsichtigkeit (Hyperopie)
Das Gegenteil von Kurzsichtigkeit: Das Auge ist zu kurz, und der Brennpunkt liegt hinter der Netzhaut. Augentraining, um das Auge „länger zu machen“? Schön wär’s, aber auch hier brauchen Sie Sehhilfen.
3. Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
Stellen Sie sich vor, Ihre Hornhaut ist eher rugbyballförmig statt rund wie ein Fußball. Das führt zu unscharfen Bildern. So sehr Sie auch die Augen rollen – die Form der Hornhaut bleibt, was sie ist.
4. Alterssichtigkeit (Presbyopie)
Ab etwa 45 wird das Nahsehen schwieriger, weil die Linse an Elastizität verliert. Augentraining? Leider keine Chance. Dieser Prozess gehört zum Älterwerden dazu.
5. Winkelfehlsichtigkeit
Ein Ungleichgewicht der Augenmuskeln kann das Sehen und die Konzentration erschweren, oft mit Kopfschmerzen und Leseproblemen verbunden. Hier kann gezieltes Training helfen – aber das ist eine Ausnahme, keine Regel.
Was lässt sich wirklich trainieren?
Nicht alles ist verloren! Bestimmte Sehfunktionen lassen sich verbessern – besonders bei Kindern. Dazu zählen:
- Konvergenz: Das gezielte Zusammenführen der Augen.
- Augenfolgebewegungen: Das Verfolgen beweglicher Objekte.
- Akkommodation: Das Scharfstellen auf unterschiedliche Entfernungen.
Für Kinder mit Defiziten in diesen Bereichen kann Augentraining sinnvoll sein. Doch bei Erwachsenen sind diese Funktionen meist ausgereift – hier bringt Training nur wenig
Das Auge: Ein Präzisionswunder
Unsere Augen sind Meisterwerke der Natur. Bereits kleinste Veränderungen – etwa ein Millimeter in der Länge – haben große Auswirkungen auf die Sehschärfe. Mit zunehmendem Alter verändert sich das Auge ohnehin: Kurzsichtige werden oft ein wenig weitsichtiger, und Weitsichtige kommen irgendwann nicht mehr ohne Brille aus.
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Hören Sie rein: Mein Podcast zum Thema
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Sie finden auch viele andere Themen. Auf allen gängigen Plattformen, „Die Sehproblem-Löser„
Fazit: Augenwischerei oder sinnvoll?
Augenübungen können in bestimmten Fällen hilfreich sein, etwa bei Kindern mit Koordinationsproblemen der Augen. Aber Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung lassen sich nicht „wegtrainieren“.
Wichtig ist: Eine Brille ist keine „Krücke“, sondern ein Tool für ein entspanntes und klares Sehen. Gerade in einer Welt, in der unsere Augen durch digitale Medien stark gefordert werden, sollten wir nicht zögern, auf die richtige Sehhilfe zurückzugreifen.
Und wer weiß? Vielleicht finden Wissenschaft und Technik irgendwann neue Ansätze. Bis dahin gilt: Bleiben Sie kritisch bei Mythen rund ums Augentraining – und scharf im Blick!
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